Bob der Flamingo auf Curaçao

Die Mangroven Bonaires

Bob, der friedliche Flamingo Curaçao’s

Bob ist ein Flamingo der besonderen Art, mit einer besonderen Mission. Ein Flamingo berühmt auf Curaçao und mittlerweile weltweit. Untrennbar von Bob gehört Odette Doest. Die Tierärztin hat Bob 2016 gerettet, als der Flamingo in ein Hotelfenster flog, zusammenbrach und eine Gehirnerschütterung erlitt. Der linke Flügel lässt sich nicht mehr ausdehnen und seine Füße sind zu steif, Bob konnte nicht mehr zurück in die Wildnis, also nahm ihn Odette zu sich. Bob hat jetzt ein neues Leben und eine ganz besondere Aufgabe der er sich widmen kann. Einmal die Woche machen sie sich gemeinsam auf den Weg zur Schule. Es ist immer wieder einer der tollsten Momente für Odette, wenn sie dort mit Bob für den Tierschutz werben kann. Nach einer kurzen Eingewöhnung kommen Flamingo und Schüler einander näher. Die Kinder sind meist schüchterner als Bob, der allerdings auch schon einige Erfahrungen sammeln konnte. Odette hat ihn schließlich über Monate hinweg für solche Momente trainiert. Die Tierärztin Odette möchte mit Bob erreichen, dass sich die Kinder in Wildtiere verlieben. Bob ist ein Botschafter, durch ihn werden sie die Umwelt um sich herum besser verstehen. Nachdem Odette bei ihrem Besuch in der Schule mit Bobs Bekanntmachung fertig ist, fängt sie an über Plastikmüll und den Tierschutz zu reden.

Aber warum macht Odette eigentlich Werbung für den Tierschutz auf Curaçao?

Ganz einfach, weil Curaçao eine beeindruckende Artenvielfalt über Wasser als auch unter Wasser bietet. Doch der Mensch hinterlässt seine Spuren, alle Arten Plastik werden angeschwemmt oder liegen gelassen, auch so mancher Nylonfaden oder Angelhaken. Abfall, den Odette dann raus operieren muss. Eigentlich arbeitet die 46 Jährige als Tierärztin schon Pausenlos, doch seitdem sie ein Kind ist, rettet sie Wildvögel. Flamingo Ody ist 1 Jahr alt, Odette hat sie schwer erkrankt an einem Pool gefunden und über Monate aufgepeppelt. Odette pflegt die Tiere so lange, bis sie wieder bereit sind in der Natur ausgesetzt zu werden, das heißt, die Wildvögel dürfen nicht zahm werden. Einer von Bobs weiteren Missionen ist es, den verletzten Tieren Gesellschaft zu leisten, bis sie wieder ausgesetzt werden können.

Zu den Mitbewohnern auf Odettes Anwesen gehören unter anderem ein Karibikkarakara (eine tropische Falkenart), ein Esel und eine ganze Schar von Hunden und Katzen. Früher lebten dort auch zwei unartige Pelikane, die bis zu ihrem Tod Fluchtversuche starteten. Als Odette Doest den damals noch namenlosen Vogel erstmals zu den wöchentlichen Besuchen ihrer Stiftung in Schulen und anderen Versammlungsorten auf der niederländischen Karibikinsel mitnahm, wurde Bob sofort zu einer Berühmtheit. Daraufhin folgten Auftritte in den Medien und als die Tierärztin in einem Radiointerview gefragt wurde, wie der Vogel heißt, platzte sie mit „Bob“ heraus. 

Kinder lernen Umweltschutz

Die meisten Menschen unter uns haben in ihrem Leben noch nie einen derart eleganten und farbigen Vogel aus nächster Nähe gesehen und erst recht keinen, der so freundlich ist. Sobald Bob anfängt mit den Flügeln zu schlagen, machen die Kinder und sogar Erwachsenen die Flatterbewegungen mit den Armen. So hingerissen sind alle von Bobs Schönheit. Odette ist eher weniger erfreut, wenn sie gefragt wird, ob Leute ein Bobselfie machen können. Resolut antwortet sie stets darauf: „Darum geht es nicht. Ich bringe Bob mit, damit die Leute über Natur und Umwelt nachdenken und sich genau überlegen, wie bereits eine kleine Veränderung der Gewohnheiten große Auswirkungen auf die Natur haben kann.“ Wenn die Leute beispielsweise Mehrwegbecher anstatt Plastikflaschen benutzen, bei einer Geburtstagsparty auf Luftballons verzichten oder am Strand Müll einsammeln – das sind Dinge, so Odette, die Kinder sich zu Herzen nehmen, weil sie von Bob so fasziniert sind. Nachdem kürzlich ein Flamingoweibchen gestorben ist, weil es sich in einer Angelleine verfangen hatte, brachte Odette die Schnur in eine Schule und zeigte sie den Kindern. Sie sagt den Kindern, dass sie genauso schön war wie Bob, so groß, kräftig und gesund, aber weil jemand da draußen die Leine liegen gelassen hat, ist sie jetzt tot. Daraufhin erzählten ihr die Lehrerinnen einige Wochen später, dass die Kinder immer noch darüber sprechen würden. Odette hat den Kindern beigebracht, stolz auf die wilde Natur ihrer Heimat zu sein – auch auf den kleinen Bestand an Kubaflamingos, von denen 400 bis 600 Exemplare auf Curaçao leben. Sie können dabei beobachtet werden, wie sie auf den Rohmarschen der Insel Nahrung suchen; dabei wühlen sie mit ihren Schwimmfüßen nach Krebsen und Algen, denen sie die charakteristische Rosafärbung verdanken. 

Der Kubaflamingo

Der Kubaflamingo wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts als Fleisch- und Federlieferant durch die Jagd beinahe ausgerottet; damals sank der Bestand der Spezies auf nur noch 10.000 Tiere, die nur auf einer einzigen Insel der Bahamas lebten. Mittlerweile haben sich die Bestände überall in der Karibik, in Venezuela und im Süden der Vereinigten Staaten erholt. Kubaflamingos kommen im Allgemeinen sehr gut mit Menschen zurecht; deshalb sind gerettete Vögel, die nicht in die freie Wildbahn zurückkehren können, großartige Botschafter für den Artenschutz. Odette schätzt Bobs Alter auf 15 Jahre, in freier Wildbahn werden Flamingos bis zu 50 Jahre alt, in Gefangenschaft sogar noch länger. Jasper Doest, der Bruder von Odette, Fotograf aus den Niederlanden, glaubt deshalb, dass Bob noch viele Jahre bleiben werden, in denen er das seltsame Paar aus der Karibik porträtieren kann. In seiner Vorstellung ist Odette eine ältere Dame im Schaukelstuhl und umgeben ist sie von lauter Flamingos.

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